Der dritte Pädagoge

Der Begriff des dritten Pädagogen geht auf Loris Malaguzzi, dem Begründer der Reggio-Pädagogik, zurück. Malaguzzi betonte, dass die Umgebung nicht neutral ist, sondern bewusst gestaltet werden muss. Zwar fokussierte die Reggio-Pädagogik auf frühkindliche Bildung, die Aussagen lassen sich aber auf die Gestaltung von Lernräumen generell ausweiten. Das Lernen ist ein vielfältiger und hochgradig individueller Prozess. Entsprechend soll der Raum unterschiedlichsten Situationen gerecht werden und die Lernenden anregen, herausfordern, beschützen und einladen, etwas zu tun und mit anderen zu interagieren. Als wichtige Faktoren nannte Malaguzzi Offenheit, Flexibilität, Ästhetik,

Die Raumgestaltung soll alle Sinne anregen, aber nicht überladen sein. Materialien sind idealerweise frei zugänglich und laden zum selbständigen Handeln ein. Wichtige Faktoren sind die Akustik, die Farbgebung, das Raumklima, das Licht und die Verwendung natürlicher Materialien.

Bleibt die Frage, wer oder was denn die ersten beiden Pädagogen sind. So klar hat das Malaguzzi nicht definiert. Für ihn sind die Kinder selbst ein entscheidender Faktor, indem sie durch Neugier, Experimentieren und soziale Interaktion voneinander lernen. Ein weiterer «Pädagoge» sind die Erwachsenen, also die Lehrpersonen oder je nach Situation die Eltern oder Betreuungspersonen. Malaguzzi unterschied diese «drei Pädagogen» aber nicht als voneinander unabhängige Faktoren des Lernens, sondern betonte vor allem deren Zusammenspiel als entscheidende Grundlage des Lernens. Eine schlecht gestaltete Umgebung kann im Umkehrschluss das Lernen behindern, weil sie auch die Interaktion zwischen Erwachsenen und Kindern stört.