Loft School Uster

Da im Sommer 2023 der gesamte KV-Zweig aus Wetzikon mit Uster zusammengeschlossen wurde, mussten innert kürzester Zeit neue Lernräume bereitgestellt werden. Im Zellweger-Areal in Uster wurde man fündig: Ein leerstehendes Stockwerk eines Firmengebäudes mit über 1000 m² Fläche wurde zur temporären Heimat für fünf Klassen und zum Experimentierraum für neue Lernformen.

Im Stil einer Loft ist der gesamte Raum nur durch mobile Trennelemente, Pflanzen und Möbel strukturiert. Für Gruppenarbeiten, Besprechungen gibt es zudem einzelne kleinere Räume mit Tür.

Rundgang

Entstehung

In nur wenigen Monaten wurden die Räume mit minimalen baulichen Eingriffen komplett umgestaltet. Ziel war es, eine offene und vielfältige Lernlandschaft zu schaffen, die sich an der Atmosphäre von Frau Gerolds Garten in Zürich orientiert – lebendig, inspirierend und einladend. Für die Konzeption und Umsetzung wurde bewusst ein junges Architektenteam ohne schulische Vorprägungen ins Boot geholt: das Kollektiv DOST. Gemeinsam mit ihnen entstand ein Raum, der sich deutlich von klassischen Schulumgebungen abhebt. Zum Einsatz kamen einfache, flexible und teils selbstgebaute Möbel – darunter mobile Wände und überraschende Elemente wie Sitznischen aus Karton. Die neue Lernlandschaft ist in verschiedene Zonen gegliedert, die unterschiedliche Bedürfnisse abdecken: Bereiche für Gruppenarbeiten, Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten und ein Bistro, das als lebendige Begegnungszone dient.

Ein zentraler Erfolgsfaktor des Projekts war die enge und iterative Zusammenarbeit zwischen Schulleitung, Lehrpersonen, Architekt:innen und der Verwaltung. In einem fortlaufenden Austausch wurden Bedürfnisse geklärt, Ideen weiterentwickelt und Lösungen gemeinsam realisiert.

Lernen in der Loft

Das Ergebnis ist ein Raum, der von den Lernenden sehr geschätzt wird – einzelne von ihnen halten sich auch ausserhalb ihrer regulären Unterrichtszeiten gerne dort auf. Sowohl Lernende als auch Lehrpersonen berichten von einem neuen Gemeinschaftsgefühl und einer spürbar gesteigerten Motivation. Die offene Raumgestaltung fördert die Eigenverantwortung der Lernenden, bringt aber auch neue soziale Dynamiken mit sich, die das Miteinander auf vielfältige Weise prägen. Auch über die Schule hinaus stösst das Raumkonzept auf grosses Interesse: Externe Besucherinnen und Besucher – etwa aus Firmen oder anderen Schulen – zeigen sich beeindruckt. Die architektonische Gestaltung wirkt sich deutlich auf das Lernklima und die Lernmotivation aus und macht den Raum zu einem lebendigen Lernort mit Vorbildcharakter.

Gleichzeitig ergeben sich aus der offenen Struktur auch Herausforderungen. Frontale Sequenzen sind akustisch nicht optimal und die Bewegung zwischen den Zonen hat auch ein Ablenkungspotential. Um konzentriert arbeiten zu können, ziehen sich viele Lernende in Nischen zurück und behelfen sich mit rauschunterdrückenden Kopfhörern.

Solche Räume funktionieren nur, wenn sich die Gestaltung des Lernens daran ausrichtet. Als hilfreich wird geschildert, dass der Wandel der Lernkultur schon lange vor dem Umzug mit Weiterbildungen und pädagogischen Begleitmassnahmen eingeleitet wurde. Für die KV-Reform und den damit verbundenen Fokus auf Handlungskompetenzen waren diese Schritte sowieso notwendig und der Umzug in die Loft trotz hohem Zeitdruck keine unüberwindbare Hürde.

Weitere Informationen zur Loft School Uster

PHZH-Blogbeitrag «Weg vom Klassenzimmer – Uster baut Schule zu Loft um»